Massiver Wertindex

Der Rohbau eines Blockhauses besteht im Wesentlichen aus der Wand- und Dachkonstruktion. Wo liegen die Unterschiede in der Wertigkeit beim Wandaufbau und der Dachkonstruktion?

Der Rohbau eines Hauses verursacht runde 50% der gesamten Hausbaukosten ohne den Grundstückswert. Nahezu jeder Bauherr bewertet beim Blockhausbau bzw. -kauf zunächst diese Rohbaukosten. Dies ist der erste konkrete Hinweis, den er über die Anschaffungskosten des gesamten Hauses erhält. Hier werden die Offerten der Anbieter im Preis und Lieferumfang verglichen. Doch ist dies oftmals nicht so einfach, denn es lassen sich eigentlich nur baugleiche Produkte in Preisrelation setzen. Beim Preisvergleich könnten leicht 'Äpfel mit Birnen' verglichen werden. Dies sind die Unterschiede in der Art und Qualität des gelieferten Wandaufbaus sowie der Dachkonstruktion.

Wandstärke
Die Wände bei einem Blockhaus unterscheiden sich durch die Form des Profils, also rund oder viereckig, sowie den einschaligen oder mehrschaligen Wandaufbau, also ohne oder mit zusätzlicher Dämmung. Blockwand-Konstruktionen aus liegenden Balken, Bohlen oder Stämmen tragen die Lasten des Hauses. So haben sie eine statische Funktion und benötigen daher einen Mindestquerschnitt. Dieser beginnt im Allgemeinen bei 9 cm Balkenstärke, womit auch ein Maß erreicht wird, die baubiologischen Vorzüge der massiven Holzbauweise zu erfahren. Je nach Größe eines Blockhauses müssen Blockwände mit geringen Holzstärken durch aussteifende Bauteile verstärkt werden. Im Einzelfall wird dies durch den Planer oder Statiker ermittelt. Im Maximum sind für den Wandaufbau bzw. die Wandstärke eines Blockhauses keine Grenzen gesetzt. Naturstammhäuser haben generell bzw. natürlicherweise die stärksten Profilquerschnitte. Aus statischer Sicht sind letztere als überdimensioniert zu bezeichnen. Seit Einführung der Energie-Einspar Verordnung im Jahr 2002 ist der Dämmwert einer Außenwand nicht mehr primär relevant zur Erlangung eines Wärmepasses. Das Haus wird in seiner Gesamtheit betrachtet. In der Praxis wird seitens der ordentlichen Anbieter dazu eine von 20 cm bei Vierkant-Profilen und 23 cm bei runden Profilen angesetzt. So liegt die Stärke der reinen Blockwand meist zwischen 9 und 23 cm, bei Naturstammhäusern zwischen 38 und 45 cm.

Vierkant- oder Rund-Profil
Eine Außenwand aus Vierkant-Profilen ist in der Regel 10% preiswerter als die runde Variante. Dies begründe! sich aus zwei Faktoren. Erstens wird bei einem Rundprofil - wie zuvor schon erwähnt - ein stärkerer Querschnitt erforderlich. Zweitens sind Vierkant-Profile generell preiswerter zu produzieren. Sie sind sozusagen ein Standardprodukt der Holzindustrie und finden deutlich stärkere Verwendung auch außerhalb des Blockhausbaus. Neben diesen Grundvoraussetzungen für den Wandaufbau muss über eine zusätzliche Wärmedämmung nachgedacht werden. Da man aus statischen Gründen - je nach Hausgröße - mit 9 cm auskommen kann, muss diese Wand zur Erfüllung eines Wärmepasses gedämmt werden. Dämmstoffe sind grundsätzlich preiswerter als Blockwände. Die preiswerteste Kombination für die Außenwand ergibt sich demnach aus einer mittelstarken Blockwand mit zusätzlicher Dämmung.

Vollholz oder verleimt
Vielfach werden Wandaufbauten aus verleimten Blockbalken, also mit Blockbohlen, als die bessere Lösung im Blockhausbau angepriesen, dies ist aus technischer Sicht wohl zu bestätigen, da Blockbohlen aus getrockneten Hölzern hergestellt werden. Die Trocknung und Verleimung bedeutet einen zusätzlichen Produktionsaufwand, was sich im Preis niederschlägt. Also sind verleimte Blockbohlen immer teurer als Blockbalken am Vollholz. Weiterhin ist zu beachten, dass verleimte Vierkantbohlen preiswerter sind als verleimte Rund-Bohlen, da letztere bei der Herstellung einen höheren Verschnitt verursachen. Es ist generell zu beachten, dass ein Blockbalken oder eine Blockbohle mit einem stärkerem Profil überproportional hohe Kosten gegenüber einem schmalen Profil verursacht.

Innenwandaufbau
Ein Haus benötigt zur statischen Aussteifung Zwischenwände oder sonstige, die Außenwände verbindende Bauteile. Dies wären bei einem Blockhaus Zwischenwände aus Blockbalken/-bohlen (Vollblockhäuser) oder horizontale Verstrebungen bspw. aus Leimholzbindern sowie eine Ausfachung mit Hilfskonstruktion und Platten wäre (Schalenblockhäuser). Eine Konstruktion mit Zwischenwänden aus massiven Blockbalken/-bohlen ist immer kostspieliger als in Rahmenbauweise Bei einem Preisvergleich für ein Rohbauhaus ist dies unbedingt zu beachten. Während bei einem Vollblockhaus die Zwischenwände mit den Außenwänden ausgebaut werden, fallen bei der Schalenbauweise zusätzliche Montagekosten an. Dieser Sachverhalt wird gelegentlich im Begriff 'Eigenleistung' versteckt, bedeutet aber in Wirklichkeit einen Mehrpreis. Voll-Blockhäuser sind in der Regel teurer als Schalenblockhäuser.

Industriell oder handwerklich
Sicherlich haben die meisten Bauherren verstanden, dass ein Naturstammhaus aus einer Handfertigung stammt. Der hohe Arbeitsaufwand macht das Produkt generell teurer, obwohl man meinen mag, dass nur Baumstämme verarbeitet werden. Alle Blockhäuser können aus einer Handfertigung oder handwerklichen Fertigung stammen. Die Herstellung solcher Häuser ist ebenso aufwändig, wie bei den Naturstammhäusern. So muss man bei einer preislichen Bewertung auch das Herstellungsverfahren bewertet sein.

Dachkonstruktion
Die wesentlichen Bauteile einer Dachkonstruktion sind die Sparren und Pfetten. Es wird unterschieden zwischen dem einfachen Sparrendach und dem aufwändigen Pfettendach. An einem Sparrendach liegen die Sparrenbalken freitragend von der Traufe bis zum First, der Firstpfette. An einem Pfettendach liegen die Sparren zusätzlich noch auf zwei oder mehr Mittel-pfetten. Grundsätzlich wird die vom Hersteller vorgegeben bzw. von der Statik beeinflusst. Allgemein gilt, dass mit zunehmender Dachneigung auf eine Mittelpfette verzichtet werden kann. Preislich unterscheiden sich die Dachkonstruktionen durch die verbaute Holzmenge. Ein Pfettendach benötigt mehr Holz als ein Sparrendach, womit das Pfettendach teurer ist. Im Detail ist noch zu beachten, ob die Fußpfette nur ein verlängerter Blockbalken der obersten Balkenlage des Wandaufbaus ist oder die Fußpfette eine stärkere Dimension aufweist. Letztere Variante ist entsprechend aufwändiger. Bei einer Dachkonstruktion kann mit Vierkant- oder Rundbalken gearbeitet werden. Alle Dachkonstruktionen aus runden Balken sind teurer als die Vierkantvariante, da die Verarbeitung schwieriger ist. Zudem ist immer zu beachten, ob verleimte Dachbalken oder preiswertes Vollholz Verwendung findet.

Dachaufbau
Eine elegante Dachkonstruktion bietet der Sichtdachstuhl. Dann wird eine Aufdachdämmung verwendet. Sichtdachstühle können mit runden oder Vierkantprofilen gebaut werden, in jedem Fall ist diese Bauartteurer als ein Dachstuhl mit Zwischensparren-Dämmung. Sichtdachstühle bzw. Sichtsparren sollten aus einem hochwertigeren Holz, das bspw. weniger Holzrisse aufweist und sich weniger verdreht, gebaut werden. Hierzu werden verleimte Bohlen oder Konstruktionsvollholz eingesetzt. Beide Varianten liegen beim Holzpreis höher als gewöhnliches Bauholz, das hinter einer Dachschalung versteckt werden kann und ohnehin nur unterhalb der zulässigen Holzfeuchte verwendet werden darf. Alle Dachaufbauten sind wie eine Sonderausstattung zu betrachten, die einen Aufpreis verursachen. Ein typisches Bauteil sind Dachgauben. Bei einer Gaube wird unterschieden in eine Rahmen- oder Blockbauweise. Letztere verursacht höhere Kosten.

Abbund
Eine Dachkonstruktion bzw. die Balken für eine Dachkonstruktion benötigen zahlreiche, teils komplizierte Schnitte bspw. für Grate, Kehlen, Kerfen sowie Bohrungen für Verschraubungen und Bolzen. Die Bauteile eines Dachstuhls können bereits werkseitig vorbereitet sein oder bauseitig geschnitten werden. Diese Arbeiten werden unter der Bezeichnung Abbund zusammengefasst. Für einen erfahrenen Zimmermann ist es möglich, die Arbeiten bauseitig auszuführen. Nur muss bedacht werden, dass sich die Montagezeiten für das Blockhaus somit deutlich verlängern. Es ist also immer zu bewerten, ob der Bausatz eines Blockhauses bereits abgebunden ist oder nicht. Moderne Produktionsbetriebe erledigen den Abbund heutzutage mit einer computergesteuerten Abbundmaschine, diese Variante ist genauer und preiswerter und somit in jedem Fall vorzuziehen.

Holzart
Aus dem Steinhausbau ist bekannt, dass man einen Dachstuhl gerne aus resistenten Holzarten, wie bspw. Douglasie, herstellt, Man geht davon aus, dass der Dachstuhl genauso beständig sein sollte, wie die gesamte Hauskonstruktion. Dieser Gedanke ist zunächst sinnvoll, nur wird nie bedacht, dass der klassische Steinbau durch aufsteigende Erdnässe belastet wird und die Häuser dadurch unbewohnbar werden. Der Dachstuhl ist erfahrungsgemäß nur selten die Schwachstelle im Hausbau. Beim Blockhaus ist es nicht erforderlich, im Dachstuhl ein resistenteres Holz zu verwenden, als im Wandaufbau. Man spart also, wenn im Dachstuhl eine preiswerte Holzart zum Einsatz kommt.

Statik
Unter statischen Aspekten spielt die Holzart in der Dachkonstruktion eine Rolle. Die Tragfähigkeiten sind für die unterschiedlichen Holzarten nicht gleich. Hier mangelt es im speziellen bei einigen Holzarten an der Biegefestigkeit. Sehr geeignet sind die Fichte und Kiefer, preiswerte und häufig eingesetzte Bauhölzer für die Dachkonstruktion. Die teuren Holzarten Lärche und Western Red Cedar sind nur bedingt einsetzbar. Bei der Statik für ein Haus muss man voraussetzen, dass diese vom Architekten/Statiker korrekt ermittelt wird. Je nach Dach- und Windlast, und teils aus Gründen des Wärmeschutzes, werden die Querschnitte der Balken kleiner oder größer bestimmt und die Abstände der Sparren enger oder weiter geplant. Dies hat wieder einen erheblichen Einfluss auf die verbaute Holzmenge. Es ist durchaus möglich, dass durch optimierte Berechnung weniger Holz verbaut werden kann, um die gleiche Stabilität zu erzielen. Es kommt aber auch vor, dass die Statik falsch ermittelt wird und demzufolge eine geringere Holzmenge in die Kalkulation einfließt.

Fazit
Gemäß den Varianten beim Wandaufbau und der Dachkonstruktion kann man die Bauweisen in einen Wertindex bringen. Je mehr Holz Verwendung findet, umso teurer wird es. Ein Blockhaus mit viel Holzmasse ist teurer als eine schmächtige Konstruktion. Für gedämmte Systeme hat sich die Kombination aus einem 13 bis 16 cm starken Wandaufbau aus Blockbalken/-bohle mit einer Wärmedämmung von ca. 15 bis 8 cm erwiesen. Dieser Wandaufbau hat eine gute Standsicherheit, trägt gut die Lasten und bietet einen guten Wärmeschutz. Werden hochwertige Dämmstoffe verbaut, so steigt der Preis zusätzlich. Die zweckmäßigste Blockhausbauweise bietet das Vierkant-Blockhaus mit einer mittelstarken Blockwand sowie einer Dämmung. Dies ist auch seit vielen Jahren die meist gebaute Variante, zumindest in Deutschland. Die Gründe liegen im günstigeren Preis und der einfacheren Bauweise.

Blockhausbau im Wandel
Während vor Jahren Blockhäuser mit einschaligen, unverleimten Rundbalken-Profilen noch sehr selten waren, haben sie inzwischen schon einen erheblichen Marktanteil erlangt. Dies liegt unter anderem an ihrem markanten Aussehen. Sie haben auch von den anhaltenden Diskussionen um Diffusionsprobleme im Wandaufbau profitiert. Die einschalige Wand ist - gleichsam bei runden oder eckigen Profilen - sehr vertrauenswürdig. Bei einschaligen Wandsystemen überwiegt das verleimte Vierkant-Profil, runde verleimte Systeme sind aufgrund des deutlich höheren Preises noch selten. Was heute noch zu wenig beachtet wird, ist der werkseilige Abbund. Hierdurch sinken die Montagekosten beträchtlich. Beim Preisvergleich muss man auch bedenken, ob ein Wandsystem etabliert, geprüft oder patentiert ist. Das günstigste Produkt hilft nicht, wenn es später zu kostspieligen Reklamationen führt.
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Mit freundlicher Genehmigung von
BlockHome, Europas führendem Blockhaus-Magazin

Quelle: BlockHome Ausgabe 1-2005   Seite 22ff
Massivblockhaus-Vertrieb Werner Hollmann· Zum Sportplatz 4 · 27259 Wehrbleck
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